Entwicklung des Vereins seit seiner Gründung am 18. Februar 2003

Zur Gründungsversammlung des Vereins konnten wir bereits 19 Mitglieder gewinnen. Anfang 2004 waren es bereits 24 Mitglieder, 4 Fördermitglieder und 1 Ehrenmitglied. Dann kamen jähr-lich zwischen 3 bis 6 neue Mitglieder hinzu, aber in den Jahren 2009 und 2010 stagnierte die Entwicklung des Vereins, zumindest mitgliedermäßig, wobei die normale Fluktuation hinzukam. Erst 2011 konnten wir nach einer öffentlich wirksamen Kampagne wieder deutlich zulegen: 13 neue, vorwiegend auch jüngere Bürger wurden für den Verein gewonnen. Heute hat der Verein 37 Mitglieder, 8 Fördermitglieder und 2 Ehrenmitglieder. Von den 19 Gründungsmitgliedern sind heute noch 5 als Mitglieder, 2 als Fördermitglieder und 1 als Ehrenmitglied im Verein organisiert.

Unser Ehrenmitglied Thea Hurst und das Projekt "Jüdisches Leben im Kolonnadenviertel - gestern, heute und morgen"

Mit einem Schreiben vom 22. Juli 2003 hat sich der Vereinsvorstand mit folgendem Wortlaut an alle Mitglieder gewandt:

Thea Hurst

"...ein für unseren Verein sehr glücklicher Zufall hat uns in eine interessante Verbindung zu Frau Thea Hurst in England gebracht. Frau Hurst, geb. Gersten, ist in Leipzig geboren und hat bis 1939 hier im Kolonnadenviertel (Thomasiusstraße 23) gewohnt, bevor sie als 13-jährige Jüdin mit ihrer Familie über Polen nach England fliehen musste.

Aber nicht allein das ist es, was Frau Hurst für uns interessant macht. Sie hatte sich zur jüdischen Woche in Leipzig 2001 entschlossen, ihr Jugend-Tagebuch aus den Jahren 1939 bis 1947 zunächst dem Stadtgeschichtlichen Museum in Leipzig auszugsweise anzuvertrauen und später insgesamt zu veröffentlichen. Seit der Herausgabe durch den Verlag 2002 ist das "Tagebuch der Thea Gersten" in zunehmendem Maß bekannt geworden und dank entsprechender Unterstützung durch das Leipziger Schulmuseum am Dittrichring und das Schulzentrum Gröbzig gemeinsam mit der Synagoge in Gröbzig hat es bereits mehrere Lesungen aus diesem Buch sowohl auf der Leipziger Buchmesse als auch vor Schülern mit Thea Hurst gegeben...

Inzwischen haben sich über Meetings, Buchlesungen, Theateraufführungen schon viele Menschen um das Buch und um die Autorin geschart und einer Hörspielproduktion durch BBC London einen wesentlichen Teil ihrer eigenen Geschichte kennen gelernt. „Nachfragen“ nach Frau Hurst und den Lesungen ihres Buchs kommen inzwischen aus der ganzen Bundesrepublik..."

 

Vor diesem Hintergrund und mit der Zustimmung der Mitglieder in einer Umfrage hat der Vorstand im Juli 2003 beschlossen:

  • Das Projekt Jüdisches Leben im Kolonnadenviertel - gestern, heute und morgen mit sofortiger Wirkung in den Arbeitsplan aufzunehmen.
  • Frau Thea Hurst, geb. Gersten, wird gem. § 3, Abs. 5, der Satzung als Ehrenmitglied des Vereins aufgenommen. Ihre Verdienste bestehen in der Aufarbeitung der Geschichte der Vertreibung der Juden durch die Nazis aus Leipzig durch Veröffentlichung ihres Tagebuchs Tagebuch der Thea Gersten und des daraus entstandenen gleichnamigen Theaterstücks.

Thea Hurst hatte uns zuvor u.a. geschrieben:

"...Ihr Vorhaben, Ihr Projekt, das Kolonnadenviertel wieder lebendig zu machen, finde ich großartig. Zusammenarbeit mit unseren Mitmenschen, egal welcher Gesinnung sie sind, oder wo sie herkommen, ist eine notwendige Arbeit. Harmonie zu schaffen durch "Verstehen" ist wichtig und gut. Es ist mir eine Ehre, dabei auf irgendwelche Art behilflich zu sein..."

Hans-Gottfried Fischer wurde Ehrenmitglied im Verein

Am 14. Dezember 2009 wurde unser Gründungsmitglied Hans-Gottfried Fischer 90 Jahre alt. Die Geburtstagsfeier an diesem Tag im Kreis seiner Familie, seiner Freunde und ehemaligen Arbeitskollegen war uns Anlass, ihn für seine langjährigen Verdienste um das Kolonnadenviertel als Ehrenmitglied zu ernennen. Wir sind stolz auf unseren Hago, der auch heute immer noch regen Anteil an der Vereinsarbeit nimmt, jahrelang als Kassenprüfer gewirkt hat und auch aktiv in der Arbeitsgruppe Geschichte mitwirkt sowie den Vorstand mit Rat und Tat unterstützt. Danke, lieber Hago!

Nach den Ansprachen und Ehrungen wurde gemeinsam gefeiert. Wann erlebt ein Verein so etwas schon mal? Wir wünschen Hago Fischer weiterhin ein gesundes und aktives Leben!

Herz aus Gold

von Monika Güldner

Am 1. September 2010 ehrte das Leipziger Wohnungsbauunternehmen (LWB) zusammen mit der Freiwilligenagentur Leipzig e. V. in einer Feierstunde in ihrer Zentrale in der Prager Straße 21 die Preisträger der Aktion Herz aus Gold. In den Kategorien Nachbarschaftshilfe, Vereinsarbeit und Jugend engagiert sich wurden sieben Ehrenpreisträger geehrt. Wir haben mit großer Freude erfahren, dass unser Vorsitzender auch eine dieser Ehrungen erhielt.

Günter Vetterlein - die gute Seele des Kolonnadenviertels

"Wenn im Kolonnadenviertel gefeiert, diskutiert, verschönert oder die Geschichte erforscht wird, dann stecken dahinter der Bürgerverein und sein Vorsitzender Günter Vetterlein. Integration von Ausländern, die Erforschung der Geschichte des Viertels, der Einsatz für ehemalige jüdische Mitbürger - all das trägt vor allem die Handschrift des Vereinsvorsitzenden."

Artikel in der LWB-Kundenzeitung Wohnzeit, Oktober/November 2010

Dem schließen sich die Mitglieder und Freunde des Bürgervereins vollinhaltlich an. Von 2003 bis Juli 2011 hat sich Günter Vetterlein unermüdlich für den Verein engagiert und so eine erfolgreiche Arbeit des Bürgervereins gesichert.

 

Dafür bedanken wir uns ganz herzlich.