Am 23. November 2004 traf sich der Bürgerverein mit Bürgern, sowie Vertretern der Stadtratsfraktionen und des Sozialmanagements der LWB zu einer Standortbestimmung des Vereins zu dem Thema Soziales und Wohnen im Kolonnadenviertel.
Damals waren die personellen, materiellen und finanziellen Möglichkeiten des Vereins eher bescheiden. Es war herauszufinden, ob und wie der Verein eine eigene Kompetenz auf dem sozialen Gebiet aufbauen kann. Im Umfeld gab es eine Reihe von erfolgreich arbeitenden Sozialverbänden, -vereinen und Einrichtungen. Unser Vorteil war nur die Nähe zum Bürger, was aber ein nicht zu unterschätzender Vorteil, aber auch zugleich Verpflichtung bedeutete.
Am 14. März 2005 wurde deshalb beschlossen, dass der Verein vor Ort für unsere Bürger einen Anlaufpunkt für soziale Fragen und Probleme schafft. So wurde fortan zwei Mal im Monat eine Bürgersprechstunde angeboten. Es begann eine verstärkte Zusammenarbeit mit im Viertel vorhandenen Einrichtungen, z.B. der Volkssolidarität, der LWB, der Schule, den Kindergärten, der Caritas, der Unitas. Seit dem 4. März 2005 gibt es auch ein Mieterbüro der LWB in der Kolonnadenstraße 14.
Bildung der Arbeitsgruppe Soziales
Im Frühjahr 2006 wurde die Arbeitsgruppe Soziales unter Leitung von Monika Güldner gebildet. Ihr gehörten desweiteren Frau Dodis, Frau Friedel und Frau Genov an. Wir stellten uns das Ziel, allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern Hilfe und Unterstützung bei sozialen Problemen anzubieten. Es wurde eine Übersicht erarbeitet über die in Leipzig vielfältig vorhandenen Partner für Jugend, Senioren und Migranten. Vieles war nicht oder nur unzureichend bekannt. Desweiteren wollten wir öffentliche Foren, Vorträge und Diskussionen im Kolonnadenviertel organisieren.
Vorträge
Es wurden im Laufe der Jahre verschiedene Vorträge organisiert:
- Im Juni 2005 sprach Frau Christina Wolf zum Thema Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.
25 Teilnehmer - Im Dezember 2005 hielt Ingolf Petersohn einen Vortrag zum Thema Altersvorsorge.
15 Teilnehmer - Am 18. Oktober 2006 führten wir mit dem Bürgerpolizisten, Herrn Pielok, ein Forum zum Thema Sicherheit in der Wohnung und im Straßenverkehr durch.
28 Teilnehmer - Am 5. Dezember 2006 hatten wir die Seniorenbeauftragte der Stadt Leipzig, Frau Motzer, im Dorotheenhof bei Kaffee und Stolle zu Gast. Sie informierte 26 Teilnehmer über umfangreiche Möglichkeiten der Arbeit mit und für Senioren. Wer wußte bis dahin schon etwas über das Seniorentelefon, den Seniorenbesuchsdienst, den Seniorenkalender. Viele nützliche Broschüren wurden verteilt.
- Am 7. Januar 2007 hatten wir eine Vertreterin der Deutschen Rentenversicherung zu Gast. Die Themen waren „Rentenkonto schon geklärt?“, Altersrente: wer, wann, wie? und Frauen leben länger, wovon? Frau Güldner sprach dann noch über Möglichkeiten einer privaten Vorsorge.
- Am 18. Januar 2008 Diskussion mit Bürgern zum Bürgerentscheid am 27. Januar 2008 zum Verkauf der Städtischen Betriebe in der Gaststätte Sinfonie Gottschedstraße.
24 Teilnehmer - Am 28. April 2009 und am 11. Mai 2009 organisierten wir für Senioren zwei Treffen zum Thema Mobilität im Alter gemeinsam mit den Leipziger Verkehrsbetrieben bei Kaffee und Kuchen im Restaurant Trattoria Angelino. Die Vertreter der LVB gaben einen interessanten Einblick über Neuerungen und das Netz des städtischen Nahverkehrs.
Soziale Projekte seit 2003
Kleines Kollefest
Der Tradition anderer Stadtteile in Leipzig folgend hat sich unser Bürgerverein schon bald nach der Gründung Gedanken über ein eigenes Bürgerfest gemacht. Da kam uns der benachbarte BV Bachstraßenviertel mit dem Angebot entgegen, das dort für Juli 2003 geplante Stadtteilfest vor der Lutherkirche gemeinsam zu gestalten. So haben wir erste Erfahrungen sammeln können. Seit 2004 finden regelmäßig auf dem Dorotheenplatz unser eigenes Stadtteilfest Kleines Kollefest statt, bis 2006 jährlich, dann im Wechsel mit dem Familienfest im Hof der Generationen aller 2 Jahre, so 2008, 2010 und 2012, jeweils im August oder September, 2012 erstmalig im Juli.
Die Programme wurden immer mit zahlreichen Partnern gemeinsam gestaltet, zu nennen sind vor allem die Édouard-Manet-Schule mit ihrer Musical-Gruppe, das Theaterhaus Schille des Evangelischen Schulzentrums Leipzig, die Schlawiner oder später die EURO-Schulen ESO Leipzig, im Viertel angesiedelte Gewerbe, wie Fleischerei Herbert, Mrs.Sporty und Memento, sowie Gaststätten, wie Apels Garten, Pizza Paradiso und Trattoria Angelino, den große Wohnungsgesellschaften im Viertel, LWB und UNITAS, das Polizeirevier Leipzig-Mitte, Fanfarenzug des TSV Leipzig Nordost und viele mehr. Auch die Kultur war immer vertreten mit Schauspielhaus, Kunstverein und Künstlerresidenz *blumen*.
Höhepunkte für Jung und Alt waren z.B. die Darbietungen der Musical-Gruppen der Édouard-Manet-Schule, die Clownerien der Theaterkompanie oder das Programm der Theatergruppe Jazz und Lyrik aus der Schille, aber auch die immer wieder beliebte Tanzgruppe Mileta mit osteuropäischen Tänzen und der Balalaika-Spieler. Das Spektrum reichte bis zu Tango-Tanz-Abend auf dem Dorotheenplatz, angenommen vor allem von den sportlichen, jüngeren Gästen. Auch unser Kuchenbasar, das Glücksrad und die Versteigerung von diversem Krimskram wurden gern angenommen.
Für die Kinder gab es immer ein vielseitiges Angebot von Spielen, Spaß und Wettbewerb. Besonderes gefielen z.B. die selbstgebastelte Schokokugelwurfmaschine und das Kinderschminken durch Elena, die Hüpfburg, das Rodeo-Reiten u.v.m. Unsere kleinen Gäste waren immer sehr stolz, wenn sie in den Streifenwagen steigen durften und dabei fotografiert wurden und das Bild gleich mitnehmen konnten. Im Sommer 2014 wird das nächste Kleine Kollefest wieder auf dem Dorotheenplatz stattfinden. Alle freuen sich darauf.
Familienfest
Wir haben nunmehr bereits fünf Familienfeste durchgeführt: am 23. Juni 2007, am 5. Juli 2008, am 13. Juni 2009, am 25. Juni 2011 und am 22. Juni 2013.
Die Familienfeste werden traditionell immer mit einem kostenlosen Bürgerfrühstück eröffnet. Zum Büffet gab es auch immer selbstgebackenen Kuchen, Kaffee und alkoholfreie Getränke. Von unseren Partnern wird immer ein kulturelles Rahmenprogramm dargeboten. So sind mehrfach die Schüler der Édouard-Manet-Schule mit Ihrem Musical-Programm aufgetreten, wir hatten mehrfach eine Clowns-Darbietung, ein Puppentheater zu Gast, die Schlawiner und später die EURO Schulen übernahmen die Kinderbetreuung mit Sport und Spiel, die Unitas begeisterte mit dem Jenga-Spiel, eine Attraktion war jedes Mal das Polizeiauto mit Fotoaufnahme.
Apels Garten übernahm die kulinarische Versorgung. Manchmal war auch die Trattoria Angelino beteiligt. Memento, Mrs. Sporty, Freiwilligenagentur, familienfreund, Caritas, Unitas, LWB und EURO-Schulen stellten sich mit Informationsständen vor. Die Tanzgruppe Mileta und der Balalaika-Spieler waren stets willkommen. In den letzten Jahren ist so die Zahl der Teilnehmer und der Besucher ständig gewachsen.
Projekt "Kinder- und familienfreundliches Kolonnadenviertel"
Aus FAMILIENSTADT Leipzig heraus hatte sich im Frühjahr 2007 eine Projektgruppe unter Beteiligung der LWB herausgebildet, die sich dieses Projekt vorgenommen hat. Das Kinderbüro Leipzig konnte als starker Akteur bezüglich der Kinderbeteiligung an Planungsprozessen für den Prozessauftakt gewonnen werden. Unser Bürgerverein hat sich spontan entschlossen, das Projektvorhaben zu unterstützen. Zu den Zielen zählten die kinder- und familienfreundliche Innenhofgestaltung mit Bürgerbeteiligung und die dauerhafte Attraktivität des Kolonnadenviertels für Kinder und Familien unter Einbeziehung der Anwohner.
Der weitere Ablauf des Projekts war folgender:
- Am am 23. Juni 2007 wurde im Innenhof Kolonnadenstraße, Reichelstraße, Max-Beckmann-Straße als Auftaktveranstaltung ein Familienfest durchgeführt, bei dem Umfragen zur Innenhofgestaltung unter Kindern und Erwachsenen sowie spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema erfolgten. Weiterhin wurden durch die Kinder und Betreuer Begehungen des Kolonnadenviertel mit Markierung attraktiver und wenig attraktiver Ecken im Viertel, Gespräche zu Kinder- und Familien-Wünschen für das Wohnviertel mit Dokumentation der Ergebnisse durchgeführt. Briefkästen im Wohnviertel für weitere Anregungen der Großen und kleinen Anwohner werden aufgestellt.
- In den Wochen nach dem Auftakt erfolgten von den Kindern gestaltete Umfragen bei Anwohnern zu Spielorten im Wohngebiet des zu gestaltenden Innenhofes.
- Es wurden Projektteams zur weiteren Bearbeitung der Wünsche der Kinder und Erwachsenen gebildet. Deren Aufgabe war die Planung des Innenhofes mit Kindern und Anwohnern, die Konzeption neue Angebote für Kinder und Familien im Viertel (Kidsklub, Sportveranstaltungen, Beratungsangebote u.a.m.), die Entwicklung eines Familienstadteilplans bzw. eines Kinderstadtteilplans sowie die Gestaltung eines Wegweisers für Kids.
- In einem Forum wurden die Projektergebnisse und deren Verwirklichung mit Unterstützung von ansässigem Gewerbe, Vereinen und Akteuren diskutiert.
- Es soll einen regelmäßigen Austausch mit Bewohnern zur Zufriedenheit im Kolonnadenviertel geben.
Die Auswertung der Umfragen und der eingegangenen Hinweise und Wünsche wurden in 4 Schwerpunktthemen geordnet:
- Innenhofgestaltung
- Kinderclub
- Nachbarschaftliches Zusammenleben
- Angebote im Kolonnadenviertel für Kultur und Bildung
Diese waren Schwerpunkte der Diskussion beim Bürgerforum, das am 26. Oktober 2007 in der 76. Schule (heute Édouard-Manet-Schule) stattfand. Die Schüler hatten im Ergebnis der Umfrage ein Modell zur Umgestaltung des Hofes der Generationen erarbeitet und dies wurde 2009 von der LWB teilweise auch umgesetzt. Der Spielplatz, die Tischtennisplatte, die Bänke und die Neugestaltung der Anlage werden mit wachsender Resonanz von Jung und Alt angenommen. Zwischenzeitlich sind (auch von der LWB) in verschiedenen Höfen Kinderwagenboxen aufgestellt worden, damit für die jungen Mütter der schwere Transport der Kinderwagen entfallen kann. Mit einem Klub für Kids sind wir noch nicht weitergekommen. Es gab erste kleine Schritte in Form einer Filmvorführung im Dezember 2007. 2012 wurden erstmals Ostereier versteckt und an einem Sonnabendvormittag wurde aus Kinderbüchern vorgelesen. Geplant ist in nächster Zeit Filmnachmittage für Kinder im Memento zu organisieren.
Projekte "Neue Nachbarschaft" und "Gesprächsrunde Alltagsdeutsch"
Schon am 26. Mai 2003 trafen sich erstmals Vereinsmitglieder mit im Kolonnadenviertel ansässigen Spätaussiedlern und Ausländern in den Räumen des Caritasverbands Leipzig e. V., Elsterstraße 15. Unser Ziel war damals, zu einer besseren Integration der hier im Viertel lebenden, vor allem russisch sprechenden Bürger beizutragen. 7 Vereinsmitglieder, 13 Bürger mit Migrationshintergrund und 3 Gäste nahmen an dieser Auftaktveranstaltung teil. Noch im Jahr 2003 haben wir einen Stadtrundgang durch unser Viertel und das Leipziger Zentrum sowie eine Stadtrundfahrt durch Leipzig mit Führung durch den Gästeführer Gerhardt Günther organisiert, wobei sowohl zahlreiche Migranten als auch unsere einheimischen Bürger eingeladen waren und teilnahmen.
In der Folge haben wir uns bemüht, eine eigene Arbeitsgruppe Neue Nachbarschaft aufzubauen, für die wir sowohl Migranten als auch als Vereinsmitglieder gewinnen wollten. Der Appell richtete sich dabei an die Neu-Bürger, die sich möglicherweise besonders wegen der Sprachprobleme abkapseln, als auch an die Alt-Leipziger, die oftmals völlig unzureichende Kenntnisse über Hintergründe der Zuwanderung haben und noch nicht alle bereit sind, auf die neuen Bürger zuzugehen. Leider erwies sich die Umsetzung unserer Ideen zunächst als schwierig. Nur Sofia Dodis ist seit September 2003 als einzige Migrantin Mitglied im Verein. Eine breitere Mitwirkung gelang uns nur, wenn wir zu konkreten Aufgaben, wie z.B. Frühjahrsputz, Stadtteil- und Familienfesten, eingeladen haben. Oft war die Sprachbarriere zu groß. Unsere bescheidenen Aktivitäten zum Thema Neue Nachbarschaft beschränkten sich in der nachfolgenden Zeit daher weitgehend auf die Hilfe zur Selbsthilfe, direkte Nachbarschaftshilfe und die regelmäßigen Einladungen zu unseren anderen Aktivitäten.
Erst 2008 zeichnete sich eine neue Situation ab. Wir luden unsere Neu-Bürger zu einem erneuten Stadtrundgang am 8. Juni 2008 mit unserem Stadtführer Gerhardt Günther ein, der sehr gut angenommen wurde. Noch bei diesem Rundgang vereinbarten wir, zu einem zwanglosen Gedankenaustausch einzuladen. Vereinsmitglieder trafen sich dann am 17. Juli 2008 mit interessierten Mitbürgern mit Migrationshintergrund in der Begegnungsstätte der Volkssolidarität. Dort wurde vereinbart, ab September 2008 die Gesprächsrunde Alltagsdeutsch ins Leben zu rufen. Unter Leitung von Frau Ines Kramer, aktiver Mitwirkung von Frau Gisela Burkhard und mit Unterstützung von Herrn Gottfried Standtke fanden seitdem 2 mal im Monat für jeweils 2 Stunden die Treffen in gemütlicher und geselliger Runde zu Kommunikationsübungen aus dem Alltag statt. Wegen beruflich bedingter Zeitnot hat Frau Kramer seit längerer Zeit die Leitung an Frau Burkhard übergeben.
Die Gruppe traf sich auch an anderen Orten, z.B. am Cospudener See, am Leipziger Stadthafen, führte einen gemeinsamen Besuch des Grassimuseums für angewandte Kunst durch. Großen Anklang fand im Juli 2009 die Fahrt mit Vereinsmitgliedern in deren privaten PKWs in die Sächsische Schweiz. Gottfried Standtke führte die Gruppe in seiner Heimat in die private Orgelkapelle in Nentmannsdorf und in das wohl kleinste Museum Deutschlands, das Lindenmuseum Clara Schumann in Schmoosrdorf (bei Weesenstein).
Am 18. März 2010 gab es einen weiteren Höhepunkt. Gemeinsam nahm die Gruppe Alltagsdeutsch mit Vereinsmitgliedern an einer Präsentation zu dem vom Verein Zu Hause e.V. herausgegebenen Buch Jetzt sind wir hier teil. Insgesamt hatten 25 Teilnehmer die Gelegenheit wahrgenommen, sich aus berufenem Mund über die Schicksale Leipziger Migranten zu informieren, die mit unterschiedlichsten Biografien heute unsere Nachbarn sind. Diese Veranstaltung hat dazu beigetragen, neue Einsichten für die Einstellung zu den neuen Nachbarn zu gewinnen.
Die Gruppe Alltagsdeutsch nahm auch an den Familien- und Kollefesten teil. So wurde auch landestypisches Selbstgebackenes mitgebracht. An der Busfahrt ins Neuseenland bestand ebenfalls großes Interesse. Wir können heute feststellen, dass das Bestreben des Bürgervereins, die Integration der neuen Bürger und gegenseitiges Verständnis und Toleranz voranzubringen, zumindest in Teilgebieten auf einem guten Weg sind.
Projekt "Kleine Hilfen für Senioren und Behinderte"
Im September 2008 haben wir uns am Projekt Kleine Hilfen für Senioren und Behinderte beteiligt. Die Stadt Leipzig ist unserem Antrag gefolgt und hat im Rahmen des Beschäftigungsförderungsprogramms Kommunal Kombi Frau Anett Kücholl in unserem Viertel eingesetzt. Die ersten Kontakte wurden unter Nutzung der Fragebogenaktion vom Sommer 2008 mit Hilfe der AG Soziales geknüpft. Im Rahmen dieses Projektes sind kleine Hilfen wie Begleitung zu Arztbesuchen, Veranstaltungen und kleinen Einkäufen, Unterstützung bei Behördengängen, gemeinsamen Spaziergängen, Handreichungen für etwa 20 Bürger geleistet wurden. Leider wurde dieses Projekt für uns beendet. Bei Bedarf muss jetzt an den Seniorenbesuchsdienst verwiesen werden. Oft ist aber nachbarschaftliche Hilfe bereits gegeben.
Projekt "Geschichte ans Licht" des Hort der Èdouard-Manet-Schule
Das Projekt Geschichte ans Licht - Eine Zeitreise in die Vergangenheit der Leipziger Westvorstadt/Standort Édouard-Manet-Grundschule fand unter Leitung von Barbara Röhner mit dem Hort der Edouard-Manet-Grundschule in Kooperation mit dem Kolonnadenviertel e. V., dem Plagwitzer Kirchencafe und dem Kunstverein ARS AVANTI e. V. in der zweiten Woche der Winterferien 2012 im Hort statt. Hierbei hatten über 20 Kinder die Möglichkeit, sich innerhalb von drei Tagen intensiv mit dem Standort ihrer eigenen Schule zu beschäftigen, dazu spannende Geschichten aus der Vergangenheit zu hören, historische Aufnahmen zu sehen, das Viertel vom Rathausturm aus kennen zu lernen und selber zum Thema kreativ zu werden. Denn wo einst aus Auen Barockgärten entstanden, entwickelte sich vor rund 150 Jahren ein von Villen geprägtes Viertel um den Bau der ersten katholischen Kirche Leipzigs seit der Reformation. Doch ist infolge massiver Kriegsschäden davon heute nichts mehr zu sehen.
Umso notwendiger erscheint es somit, dieser Geschichte auf den Grund zu gehen und das in ganz wörtlichem Sinne. Galt es doch zum Beispiel auf dem Pausenhof den Grundriss der erwähnten Kirche sichtbar zu machen oder auch auf Grundlage eines historischen Bastelbogens aus dem Jahre 1900 ein Kirchenmodell herzustellen. Aber auch Bilder, Bücher und Dokumente aus vergangenen Zeiten warfen Fragen zum damaligen Leben in Leipzig auf. Nicht zu vergessen all die berühmten Persönlichkeiten, an welche noch heute viele Straßennamen erinnern: Karl Heine, Karl Tauchnitz oder Wilhelm Seyfferth, um nur einige zu nennen. Bloß der Name der Schuladresse in der Manetstraße gehört in eine andere Zeit. Auch dieser anhand von Bildern und Geschichten nachzugehen, war Bestandteil des Projekts. Der heutige, erst vor 26 Jahren errichtete Schulbau, schlägt schließlich eine Brücke zur Gegenwart mit Zukunftsvisionen. In der visuellen Umsetzung durch die Kinder offenbarte sich hierbei solch eine geballte Kraft an Phantasie, wovon wiederum die Älteren profitieren konnten. Ein generationsübergreifender Austausch war dadurch im besten Sinne wechselseitig möglich geworden. Eine kleine Ausstellung machte am Ende die Ergebnisse kreativer Auseinandersetzungen mit der Geschichte des Standortes sichtbar. In diesem Sinne heißt es "Geschichte ans Licht"!
Unser Anteil bestand in einer kindergerechten Präsentation der Geschichte des Standorts, der Bereitstellung des historischen Bastelbogens der Katholischen Kirche und weiterer Materialien aus unserer Arbeitsgruppe Geschichte sowie einer Begleitung der Auswertung. Es hat nicht nur den Kindern, sondern sichtbar auch den Betreuern und auch unseren Projektbegleitern großen Spaß gemacht.