Berichte aus dem Bereich "Geschichte"

Aktuelle Aktivitäten der AG "Geschichte des Kolonnadenviertel"

Vorträge zur Historie des Kolonnadenviertel bzw. der Leipziger City und der historische Jahreskalender sind nach wie vor die sichtbaren Aktivitäten der Arbeitsgruppe. Der Kalender entsteht als Gemeinschaftwerk aller Mitglieder der AG – unter der bewährten Federführung von Hella Müller und Heidemarie Schulze. Für 2014 wählten wir in Fortführung des Kalenders 2013 das Thema Gaststätten – nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Materialsuche zu den Gaststätten gestern und heute im Kolonnadenviertel hatten wir viel Interessantes entdeckt. Für die Schublade war es zu schade, so entschieden wir uns für den Kalender Historische Gaststätten im und rund um das Kolonnadenviertel. Manches werden Sie darin wiedererkennen, vieles war auch für uns völlig überraschend - hier unsere Auswahl: Villa an der Platane, Ratskeller, Weinhaus Bodenstein, Kaufmännisches Vereinshaus, Reichshof, Pfeiffers Weinstuben, Sanssouci, Haus Leipzig, Das Arionenhaus, Thalia, Centraltheater, Schauspielhaus. Vorgestellt am 26. August 2013 fand er schon viele Interessenten. Wie immer kann man den Kalender im Copyhouse, Zimmerstraße 1, für einen Unkostenbeitrag von 13 Euro erwerben.

Der Vortrag von Hella Müller zur Katharinenstraße - im Rahmen der Reihe Das Kolonnadenviertel schaut über seine Grenzen brachte etwas Neues: nicht alle, die teilnehmen wollten, fanden in der Schille Einlass. Es waren einfach zu viele. Zum Glück wusste man, dass es eine Wiederholung (inzwischen wurde schon zweimal wiederholt!) geben wird und ging guten Mutes nach Hause (oder zum Abschied in die Bierstube). Wir freuen uns sehr, dass Hella Müller weitere interessante Vorträge geplant hat.

Ebenso zur Tradition wurde unsere Teilnahme an den Gedenkveranstaltungen zum 9. November an den Standorten der Synagogen und Stolpersteine, schön wäre es, wenn der Teilnehmerkreis aus unserem Verein und dem Viertel noch größer würde. Zwei geplante Vorhaben konnten wir bisher noch nicht erfolgreich umsetzen: die Chronik und thematische Rundgänge durch unser Kolonnadenviertel. Wir werden versuchen, bis zum bevorstehenden großen Stadtjubiläum beide Projekte voranzub-ringen. Zunächst soll das bereits gesammelte Material für eine kurze Vorstellung der Westvorstadt bei Wikipedia genutzt werden. Besonders mit Blick auf die 1000 Jahr-Feier Leipzigs würden wir uns über Verstär-kung unserer Arbeitsgruppe freuen.

Wir haben uns am offiziellen Programm der Jüdischen Woche 2013 beteiligt

Gemeinsam mit memento, dem DVD/BluRay Verleih & Café am Dorotheenplatz waren wir mit einem Filmabend am 27. Juni 2013 am Programm der Jüdischen Woche beteiligt. Unser Beitrag war der Dokumentarfilm von Tali Shemesh, Israel 2006, „THE CEMETERY CLUB“, in Hebräisch/Polnisch mit deutschem Untertitel und mit einer Einführung in den Film durch Claudia Cornelius.

Die Handlung wurde auf den Nationalfriedhof Mount Herzl in Jerusalem verlegt, wo jeden Samstagmorgen eine Gruppe älterer Menschen mit Plastik-Klappstühlen und Essensboxen an den Grabsteinen vorbei zieht, um es sich unter dem Schatten einer ausladenden Pinie bequem zu machen. Die Mount Herzl Academy tagt, deren Zweck, neben der Diskussion kultureller und zeitgeschichtlicher Fragen darin besteht, der Vereinsamung im Alter vorzubeugen.

Wir freuen uns, dass den zahlreich erschienen überwiegend jungen Besuchern ein ergreifendes, sehr persönliches und unerwartet humorvolles Portrait der Holocaust Generation in Israel geboten werden konnte. Der improvisierte Kinoraum der Videothek war rammelvoll, was uns ermutigt, auch bei der nächsten Jüdischen Woche in Leipzig wieder mitzumachen.

Wandelkonzert auf den Spuren jüdischer Musikkultur erinnerte unter anderem an die beiden zerstörten Synagogen im Kolonnadenviertel

Foto: Dr. Elke Leinhoß
Foto: Dr. Elke Leinhoß

Am 14. September 2013 lud die Initiative Leipziger Notenspur zu einem Wandelkonzert, um der jüdischen Musiker in Leipzig zu gedenken. An drei Stationen, die örtlich mit der musikalischen und jüdischen Vergangenheit der Stadt verbunden sind, erinnerten Konzerte an bekannte Namen wie Mendelssohn und Mahler aber auch an die vielen unbekannten Künstler, die Leipzig verlassen mussten. Gerade sie sind seit der NS-Zeit und vor allem seit der Progromnacht am 9. Novemer 1938 aus dem Land und teilweise aus dem Gedächtnis vertrieben worden. Anlass des Konzertes ist die jeweilige Weihe der Großen Gemeindesynagoge (1855) und der Ez-Chaim-Synagoge (1922) in unserem Viertel an einem 20. September.

Foto: Dr. Elke Leinhoß
Foto: Dr. Elke Leinhoß

Zwei der Station betrafen auch das Kolonnadenviertel. Doch zunächst spielte die Kombo KomödienBlech um 16 Uhr am Mendelssohnufer. Neben dem Bundesverwaltungsgericht stand bis zum Zweiten Weltkrieg das Zweite Gewandhaus. Vor etwa 70 Besuchern wurde an die Felix Mendelssohn-Bartholdy und Bruno Walter erinnert. Um 17 Uhr sollte es zur Gedenkstätte der Großen Gemeindesynagoge in der Gottschedstraße gehen. Wegen des einsetzenden Regens sang der Leipziger Synagogalchor in Erinnerung an Oberkantor Samuel Lampel in der Thomaskirche. Die letzte Station führte das Wandelkonzert in die Gasse Apels Garten. Hier stand bis 1938 die Ez-Chaim-Synagoge, wo heute eine verlassene Werkhalle steht. In trauter Hinterhofatmosphäre gab das Trio Rozhinkes - A Kleyne Kapelye Klezmer-Musik zum Besten. In der Pause befragte Moderatorin Griseldis Wenner den Vereinsvorsitzenden Matthias Schätzl, der die Aufstellung einer Erinnerungstafel ankündigte. Etwa 130 Besucher applaudierten lange und beschlossen ein abwechslungsreiches Programm.

 

Eindrücke von der Station an der ehemaligen Ez-Chaim-Synagoge