Der sanierte Torbogen am Nikischplatz wurde am 5. Dezember 2013 der Öffentlichkeit übergeben und erinnert nun besser an das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Künstlerhaus. Die Stadt hat in Zusammenarbeit mit einem freundlichen Unterstützer, der nicht genannt werden will und in einem Nachbarhaus wohnt, an das frühere Eingangsportal des Künstlerhauses zwei Informationstafeln anbringen lassen. Über dem Durchgang prangen nun auch wieder an alter Stelle die Lettern "Kuenstler-Haus". Hinter dem Tor steht ein erhaltener Gedenkstein für im Ersten Weltkrieg gebliebene Mitglieder des Leipziger Künstlervereins. Das von Hans Zeißig geschaffene Denkmal stand im Hof des Hauses und wartete zwischenzeitlich im Grassi-Museum auf seine Rückkehr. Kulturbürgermeister Michael Faber würdigte in einer kurzen Rede speziell das uneitle Engagement des unbekannten Unterstützers und allgemein die lebhafte Erinnerungskultur in der Stadt Leipzig, die ja eine Stadt für Kunst und Kultur sei.
Das Künstlerhaus wurde von 1899 bis 1900 auf einem L-förmigen Grundstück am Ende der Bosestraße erbaut. Nach den Plänen des Leipziger Architekten Fritz Drechsler und mit der Beteiligung von über zwanzig Künstlern entstand ein bedeutendes Bauwerk des Leipziger Jugendstils. Der Eigentümer des Gebäudes, der Leipziger Künstlerverein, hatte hier genauso seinen Sitz wie der Leipziger Künstlerbund, der Verein Leipziger Architekten, die Leipziger Jahresausstellung und die Allgemeine Deutsche Kunstgenossenschaft. Wie viele Orte im Kolonnadenviertel war auch dieser ein Zentrum jüdischer Kultur. Nach der teilweisen Zerstörung am 4. Dezember 1943 wurde das Haus 1951 abgetragen, wobei das Portal erhalten blieb.
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